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Der Sufismus

Der Sufismus ist die mystische Richtung des Islam. Der Sufismus entstand ca. um 700 - 800 n. Chr. als der Islam immer stärker institutionalisiert wurde aus dem Bedürfnis eines geistigen Islam heraus. Das Wort Sufi kommt vom arbischen Suf, was Wolle heißt, da die Sufis meist wollene Gewänder trugen. Die Sufis wurden von der islamischen Geistlichkeit stets kritisch gesehen und teilweise sogar verfolgt. Die Blütezeit des Sufismus war das Mittelalter. Zu dieser Zeit lebten viele berühmte Sufis wie Rumi, Attar, Nizami, Shams Tabrizi und andere. Durch die Schriften dieser Sufis die sich häufig dichterisch ausdrückten entwickelte sich damals im Orient vor allem die mystische Dichtung sehr stark.

Der Sufismus organisierte sich teilweise in Orden, die aber nicht ganz mit den Mönchsorden des Christentums zu vergleichen sind, da der Islam kein Zölibat kennt und manche Mystiker auch einen normalen Beruf nachgingen. Außerdem lehnt der Islam das Mönchstum ab. Ein berühmter Sufi-Orden sind zum Beispiel die tanzenden Derwische, die von Rumi begründet wurden. Der Name geht auf die Tänze zurück die die Mystiker in Ekstase versetzen sollten. Das Wort Derwisch heißt einfach nur "arm".

In den Schriften der Sufis gibt es viele interessante Symbole in Geschichten, so das mystische Wahrheiten entsprechend verpackt werden. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen lassen sich geistige Wahrheiten gar nicht anders als wie durch ein Symbol ausdrücken, zum anderen begreift ein Zuhörer auch erst dann die Bedeutung einer Geschichte, wenn er die entsprechende Reife für diese Weisheit auch hat. Außerdem lassen sich Wahrheiten so auch sehr "schön" in Geschichten packen. Ein Beispiel für ein häufig verwendetes Symbol ist etwa das Motiv des Gartens. Den Garten kann man als das eigentliche Innere, die Geistigkeit des Menschen, sein Herz, bzw. seine Seele sehen. Dieser Garten muß erst entdeckt werden. Er besitzt eine Mauer die überwunden werden muß. Im Garten selbst finden sich allerlei Früchte und schöne Blumen. Es ist in diesem Zusammenhang interessant das es im Koran auch sehr viele Stellen gibt mit Paradiesbeschreibungen in denen von Gärten mit Früchten die Rede ist.

Gemeinhin wird dem Sufismus ein pantheistisches Gottesbild nachgesagt. Dies war stets auch einer der Hauptkritikpunkte der islamischen Geistlichkeit am Sufismus. Jedoch weisen manche Schriften von Mystikern bei wirklich genauerer Betrachtung auch nicht-pantheistische Züge auf. Die Mehrheit der heutigen Sufis geht jedoch von einem pantheistischen Gottesbild aus.

Die Sufis versuchten häufig das Phänomen der Mystik gegenüber der islamischen Geistlichkeit mit der Koranstelle Vers 35 aus der 24. Sure zu belegen: "Gott ist das Licht des Himmels und der Erde, und Sein Licht ist einer Nische zu vergleichen, mit einer Lampe darin. Diese Lampe ist von einem gläsernen Behältnis umgeben. Das Glas erstrahlt, als wäre es ein funkelnder Stern. Es wird erleuchtet vom Öl eines gesegneten Baume, eines Ölbaumes, der weder des Ostens noch des Westens ist. Es fehlte nur wenig und dieses Olivenöl würde leuchten, auch wenn kein Feuer es berührte - Licht über Licht. Gott führt zu Seinem Lichte, wen immer Er will."