Eine Rose Eine Rose

Tal der Suche

Ermeßt das Suchen an dem Majnún der Liebe. Es heißt, daß man Majnún eines Tages erblickte, wie er tränenden Auges die Erde siebte. Man fragte ihn: "Was machst du da?" Er sprach: "Ich suche nach Laylí." Da sagte man zu ihm: "Weh dir! Ist Laylí doch reinen Geistes und du suchst sie im Staube." Er antwortete: "Ich suche sie überall, vielleicht, daß ich sie irgendwo finde." Fürwahr, wenn die Weisen auch sagen, es zieme sich nicht, den Herrn der Herren im Staub zu suchen, so zeugt solch ein Tun doch von heißestem Verlangen des Suchens. "Wer sucht mit Bemühen, wird sicherlich finden."1

Das Tal der Suche ist das erste Tal über das Bahá'u'llah in seinen 7 Tälern schreibt. In obigen Zitat sucht ein Liebender seine Geliebte im Staube, wohlweislich das sie dort nicht sein kann. Dies kann man als Anspielung darauf verstehen, daß es dem Menschen mit seinen Mitteln unmöglich ist Gott wirklich zu suchen. Wenn wir beten, so machen wir nichts anderes als Schallwellen in der Luft zu erzeugen und gleichzeitig auch Hirnströme. Beides ist nichts anderes als "Staub". Es ist dem Menschen, insbesondere solange er noch in der materiellen Welt lebt, unmöglich etwas wirklich geistiges zu tun. Darum tut er alles was er tut über Symbole, wie etwa Gedanken oder Sprache. Wenn Bahá'u'lláh weiter ausführt, das es sich für einen Weisen nicht ziemt den Herrn der Herren im Staube zu suchen, so kann man sagen das hier von Weisen die Rede ist, die diese Stufe wohl überwunden haben. Für solch einen Weisen, wäre es natürlich sehr unziemlich im Staube zu suchen.

Andererseits kann man das Zitat von Bahá'u'lláh "Wer sucht mit Bemühen, wird sicherlich finden." auch als Zusicherung verstehen, das auch wenn es nun mal eigentlich unziemlich ist im Staube zu suchen, für den der nicht anders kann auch solches Handeln vor Gott annehmbar ist. Hierin kommt auch ein Gnadengedanken zum Ausdruck. Gott ist eigentlich so über allen, das egal wie wir versuchen ihn zu suchen, es wäre sowieso Unsinn und lächerlich, da es unmöglich ist. Gott in seiner Gnade nimmt jedoch auch diese unfähige Suche an. Andernfalls wäre es unmöglich eine höhere Stufe zu erreichen. Dies zeigt aber auch das es immer ein Gnadenakt ist, wenn man geistig etwas erreicht, andererseits aber eigenes Zutun dennoch sinnvoll, eventuell gar notwendig ist. Es ist so wie bei einem kleinen Kind, das einen Turm aus Bauklötzen bauen will, aber noch nicht die Fähigkeit dazu besitzt. Die Eltern setzen sich dazu. Sie lassen zuerst das Kind probieren. Es versucht einiges kann es aber einfach nicht, da ihm noch die grundlegenden Fähigkeiten dazu fehlen. Schließlich helfen nach einigen Fehlversuchen die Eltern dem Kind, stellen es aber letztendlich, fast wie eine Leistung des Kindes, gegenüber dem Kind dar. In diesem Fall hatten die Eltern "Gnade" gegenüber dem Kind. Außerdem sind sie gleichzeitig darüber stolz, wie eifrig es das Kind zumindest probiert hat, auch wenn sie genau wußten, das es, den Turm nicht bauen kann.